Blinde Hunde können mit Ihrer Hilfe ein fast normales Hundeleben führen.

Auch blinde Hunde haben Spaß am Leben!

Zunächst einmal ist die Diagnose ein Schock. Als Hundehalter befinden Sie sich nun in ungewohnter Situation, nicht nur sehr traurig, dass Ihre geliebte Fellnase sein Augenlicht verloren hat, sondern auch unsicher.

Wahrscheinlich fällt es Ihnen zunächst schwer, die Situation zu realisieren. Vermutlich sind Sie nicht darauf vorbereitet, wie viele Alltagssituationen davon betroffen sind. Natürlich ist eine solche Diagnose anfangs eine große Umstellung für Hund und Halter.

Doch vertrauen Sie auf Ihr Tier. Die überwiegende Mehrheit aller blinden Hunde kann sich, nach anfänglicher Verwirrung und Desorientierung, der Blindheit gut anpassen. Dennoch müssen Sie Ihrem treuen Weggefährten helfen. Wie bei uns Menschen reagiert natürlich jedes Tier unterschiedlich. Während die einen 4-Beiner die veränderten Lebensumstände gut wegstecken, können andere wiederum anfangs fast schon depressiv erscheinen.

Hier erfahren Sie, was Sie machen können, um blinden Hunden das Alltagsleben zu erleichtern.

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Zuhause

Anfangs laufen blinde Hunde sicherlich noch öfters gegen Möbelstücke, Türrahmen und andere Gegenstände. Ist den Hunden die Umgebung jedoch vertraut und nichts wird verändert, legt sich das nach einer gewissen Zeit und die Tiere bewegen sich dann recht sicher. Sie orientieren sich an Gerüchen, Geräuschen und Berührungen. All diese Sinne verstärken sich, wenn der Hund blind wird. Mit ein paar einfachen Maßnahmen können Sie Ihrem blinden Vierbeiner die Umgewöhnung sehr erleichtern.

  • Stellen Sie Ihre Möbel nicht um
    Ihr Tier stößt sonst auf Hindernisse, die er an dieser Stelle nicht erwartet.
  • Sichern Sie Möbelkanten auf Hundehöhe ab
    Dafür eignen sich z.B. Kunststoffkappen, wie sie auch zum Schutz für Kleinkinder verwendet werden.
  • Lassen Sie nichts auf dem Fußboden herumstehen
    Eine leichtfertig abgestellte Einkaufstasche oder im Flur abgestreifte Schuhe können rasch zur Stolperfalle für blinde Hunde werden.
  • Futter- und Wassernäpfe sollten immer am selben Platz stehen
    Wenn Sie die Näpfe auf eine Fußmatte oder ein Plastik-Tischset stellen, erkennt der Hund am veränderten Untergrund, dass er nun in der Nähe seiner Näpfe ist. Für besonders unsichere Hunde können sie zusätzlich den Weg zu den Näpfen mit einem
  • Teppichläufer auslegen.
  • Schlafplätze (Körbchen, Liegekissen etc.) sollten sich immer an der selben Stelle befinden
    Blinde Hunde orientieren sich daran. Bemerken Sie, dass Ihr blinder Hund orientierungslos ist, führen Sie ihn ruhig zu seinen Näpfen oder zu seinem Lieblings(schlaf)platz, damit er neu erkennt, wo er sich befindet und sich wieder neu orientieren kann.
  • Den Bereich der Näpfe und der Schlafplätze können sie auch mit etwas Duftöl markieren, damit der Hund sie leichter findet.
  • Lag Ihr Hund immer gerne auf dem Sofa, Bett oder Sessel, wird er dies auch weiter gerne tun.
    Achten Sie jedoch darauf, dass dieser Platz stets frei ist, dass er sich beim Hochspringen nicht an herumliegenden Gegenständen verletzen kann. Auch sollte der Platz davor immer frei sein, damit sich der Hund beim herunter springen an nichts stößt.
  • Versehen Sie andere Tiere im Haushalt mit einem kleinen Glöckchen.
    Damit hört das blinde Tier, wo sich jemand befindet. Sie selbst können ein solches Glöckchen ebenfalls nutzen (Haargummi/ Handgelenk/ Schnürsenkel), damit auch Sie bereits frühzeitig erkannt werden.
  • Platzieren Sie künstliche oder echte Pflanzen vor Hindernissen, wie z.B. Schrankecken.
    Sie funktionieren so als fühlbarer „Stopper“ für blinde Hunde.
  • Treppen sollten unbedingt mit Treppengittern abgesichert werden.

Spazierengehen

Nicht jedem blinden Hund sieht man äußerlich an, daß er nichts sehen kann.

Menschen gehen in der Regel davon aus, dass ihnen ein Hund ausweicht, wenn sie ihm zu nahe kommen. Würde er, wenn er denn sehen könnte. Wenn Ihnen also nun jemand entgegenkommt, führen Sie den Hund dicht bei sich und rufen Sie gegebenenfalls der Person zu: „Bitte Abstand halten“. Ein freundlicher Hinweis führt in der Regel zu einem menschlich rücksichtvollen Verhalten gegenüber ihrem blinden 4-Beiner. Achten Sie jedoch bei jedem Spaziergang auch darauf, daß niemand den Hund umrennt oder mit dem Fahrrad zu dicht an ihn heranfährt.

Natürlich könnten Sie einer anderen Person auch die Chance geben, ihren Hund als einen blinden Hund zu identifizieren, indem Sie Ihr Tier entsprechend kennzeichnen. Dies hilft anderen Hundebesitzern, ihr eigenes Tier zurückzurufen, dass Ihr Liebling nicht einfach stürmisch überrannt wird.

Es gibt z.B.

  • Warnhalstücher für Hunde mit dem Blindensymbol
  • Halsbänder mit dem Blindensymbol und Aufschrifft : Ich bin blind
  • Brustgurte mit Blinden Hinweis
  • Führungsgestelle u.v.m.

Wir hoffen, Ihnen mit diesen Tipps geholfen zu haben.
Gerne können Sie sich unseren kleinen Ratgeber downloaden.

Bleiben Sie stark. Sie schaffen das !

Ihre Tierärztin
Dr. Silke Mehlhose-Koch